Vom 6. bis 13. April 2025 ging es für 49 Mitglieder und Freunde unseres Tennisvereins in die Türkei zum Frühjahrs-Trainingslager in der Nähe von Antalya. Von ganz kleinen bis großen, altbekannten und neuen Gesichtern war alles dabei.
Die Vereinsreise begann am Flughafen Frankfurt – mit einer kleinen Anekdote, die gleich zu Beginn für allgemeine Erheiterung sorgte: Unsere Trainerin Veneta Beusch wurde versehentlich doppelt eingebucht. Sie selbst erklärte augenzwinkernd, dass sie den zweiten Platz wohl für ihr „großes Ego“ benötige. Die Flughafenmitarbeiter zeigten sich hingegen weniger begeistert und waren einige Zeit damit beschäftigt, das Systemchaos zu beheben. Letztlich konnten jedoch alle – inklusive Ego – pünktlich und vollständig in den Flieger einsteigen.
Nach etwa dreieinhalb ruhigen Flugstunden landete die bunte Reisegruppe bester Laune in Antalya. Beim Warten auf das Gepäck wich die Urlaubsfreude jedoch kurz der Sorge: Ein Koffer war verschollen. Eine Teilnehmerin musste den Start in die sonnigen Tage zunächst ganz ohne Gepäck antreten. Zum Glück war die Gruppe nicht nur sportlich, sondern auch solidarisch: In Windeseile wurde eine improvisierte Leih- und Spendenaktion organisiert – von Sonnencreme bis Socken war alles dabei. Nach drei langen Tagen tauchte das vermisste Gepäckstück schließlich doch noch auf und fand wie durch ein kleines Wunder den Weg ins Hotelzimmer seiner glücklichen Besitzerin.
Das Hotel vermochte vor allem durch seine Familienfreundlichkeit und die Lage in unmittelbarer Nähe zu den Sandplätzen zu überzeugen. Ging es abends hier und da mal etwas lauter zu oder fiel während eines Gewitters der Strom aus, so waren das doch bereits die gravierendsten Mängel der Unterkunft – und gut zu verschmerzen. Auch an der All-inclusive-Verpflegung ließ sich kein Anstoß nehmen. Sie entsprach der gewohnten Qualität und vermochte für eine Tennisreise voll zu überzeugen. Neben gut ausgestatteten Fitnessräumen bot das Hotel mehrere Bars, Restaurants, Pools und einen Spa-Bereich. In der Lobby trafen sich die Mitglieder des Öfteren nach dem gemeinsamen Abendessen, um den Tag mit Cocktails ausklingen zu lassen. Dabei saß man regelmäßig am Fuße einer goldenen Giraffenstatue im Maßstab 1:1 – deren geschmackliche Einordnung zwar fragwürdig blieb, jedoch durch die Cocktails spürbar erleichtert wurde...
Besonders gemischt war das Alter beim gemeinsamen Fußballschauen. Hier kamen Klein und Groß in Kontakt. Philippe (12) und Jan Beusch (alt genug) besprachen die neuesten Spielerwechsel; Marian Junglass fachsimpelte mit dem zwölfjährigen Timo (12) über den wahrscheinlichsten Endstand.
Besonders in Erinnerung wird bleiben, wie sich Matze in perfekter Arbeitsteilung mit Jarmila um die kranken und versehrten Mitglieder der Gruppe kümmerte. Zwickte der Arm oder schmerzte das Knie, leistete Matze Schierl – vom Sternzeichen her eindeutig Orthopäde – souverän erste Hilfe.
Jarmila übernahm die medizinische Versorgung: Sie begleitete Teilnehmer zur Apotheke, diskutierte mit den türkischen Kollegen über die richtige und notwendige Rezeptur und stellte sicher, dass diejenigen, die zwar alt genug für eine selbstständige Reise, aber offenbar noch nicht alt genug zur selbstständigen Vermeidung von Sonnenbrand waren (Marleen, Bo, V. Beusch), regelmäßig Sonnencreme auftrugen und bei Bedarf mit Brandsalbe versorgt wurden. Hatte jemand keine eigene Mutter dabei, übernahm Jarmila diese Rolle – liebevoll, aber nie aufdringlich. So sehr war sie auf das Wohl der anderen fokussiert, dass sie selbst gelegentlich das Essen vergaß – selbst wenn es direkt vor ihr stand.
Natalja schließlich trug mit ihrer stets fröhlichen und angenehmen Art zur Vernetzung der Gruppe bei. Vermutlich hätte das Hotel sie gerne direkt als Managerin engagiert. Schon nach wenigen Tagen hatte Natalja mit ihrem Lächeln erreicht, dass im Fitnessstudio für unsere Gruppe Getränke und Handtücher bereitstanden. Und wenn abends die Kinderdisco begann, tanzte sie mit genauso viel Ausdauer und Begeisterung wie die Kinder selbst.
Lars übernahm kurzerhand den Instagram-Kanal des Vereins und sorgte für Inhalte, die nicht nur die Mitreisenden, sondern auch deren Familien und Vereinsmitglieder in der Heimat unterhielten. Noah machte sich insbesondere durch die Aufnahme toller Bilder um den Verein und die Reise verdient. Dieses Engagement wird er gemeinsam mit Jona Schick in Marburg fortführen: In den kommenden Wochen werden die beiden die Anlage und die Spieler fotografisch begleiten – für einen frischen und zugleich seriösen Außenauftritt des Vereins. Ihre Arbeit könnt ihr hoffentlich bereits in einigen Wochen auf der Website sehen.
Das Training wurde von Teilnehmenden aller Alters- und Spielklassen genutzt. Nicht nur erfahrene Spielerinnen und Spieler griffen zum Schläger – auch Eltern ohne Vorerfahrung oder mit verschütteten Kindheitserinnerungen wagten sich mutig auf den Platz. Der Blick auf das Meer verlieh dem Tennisplatz dabei eine besondere Ausstrahlung – übertroffen wurde sie höchstens von der Herzlichkeit der Platzbetreiber. Mehrfach musste erwähnt werden, wie nett die Gruppe sowie Bo und "Jääään" doch sind. Mit Freude wurden Trainerinnen, Trainer und Mitglieder empfangen, kostenlos mit warmen und kalten Getränken versorgt und mehrfach täglich nach ihrer Zufriedenheit gefragt. Ein engagierter Platzwart kümmerte sich den ganzen Tag über aufmerksam um alle Belange der Gruppe. Insbesondere hinter dieser aufzuräumen... Während die Trainingseinheiten am Vormittag stattfanden, ging es am Nachmittag ins freie Spiel. So kamen die Teilnehmenden täglich auf mindestens zweieinhalb Stunden Tennis.
Bei sportlicher Betätigung dieser Intensität ließ sich selbst der kleine Wermutstropfen einer erzwungenen Halbzeitpause gut verschmerzen: In der Nacht auf den 10. April entlud sich ein so niederschlagsreiches Gewitter, dass man am nächsten Vormittag laut Alessandro nur noch mit „Schwimmflossen" hätte spielen können.
Kurzerhand wurden von den Teilnehmenden alternative Programmpunkte organisiert. Den Auftakt machte um 10:00 Uhr eine gemeinsame Yoga-Einheit zwischen Palmen unter Anleitung von Guru Ingo. Direkt im Anschluss folgte ein gemeinsamer Strandlauf, bei dem besonders einige der ganz jungen Teilnehmer beeindruckten – sie hielten sich konstant an der Spitze des Feldes. Abgerundet wurde das Alternativprogramm mit Stabilitätsübungen, geleitet von Marion.
Das Training in der großen Gruppe bereitete allen viel Freude und verwandelte den eigentlich unerfreulichen Trainingsausfall in ein unerwartetes Highlight der Reise, eine Gemeinschaftserfahrung.
Als der letzte Ball geschlagen war, dachten viele Mitreisende bereits an den ersten Ball im Jahr 2026. Besonders Natalja erklärte sich bereit, bei der kommenden Reise die Organisation mit zu übernehmen. Solche und ähnliche Gedanken wurden nach dem letzten gemeinsamen Abendessen in der Lobby erörtert – bei einem letzten Getränk in geselliger Runde. Denn für einige begann die Rückreise bereits um 03:00 Uhr (!) in der Früh. Die meisten hatten jedoch mehr Glück, konnten ausschlafen und noch ein letztes Frühstück genießen. Mit gepackten Koffern, dem ein oder anderen Muskelkater, aber ohne Verletzte, kehrten schließlich alle – genau wie sämtliche Gepäckstücke – wohlbehalten in die Heimat zurück.
Zusammenfassend haben wir mit unserer Tennisreise nicht nur einen großen Erfolg erlebt, sondern auch einen wichtigen Schritt zurück zu gemeinschaftlichen Traditionen des Vereins gemacht. Die Fahrt bot nicht nur Raum für körperliche Auslastung und Erholung, sondern konnte auch das Potenzial für "mehr" unter uns Mitgliedern sichtbar machen. Daran in Marburg, am Teichwiesenweg, anzuknüpfen, wäre die beste Vorbereitung auf die Tennisreise im Jahr 2026.
Wir danken insbesondere dem Vorstand des Marburger TC und dessen Kassenwart Klaus Jäckel danken, der den gesamten Zahlungsverkehr abgewickelt hat, ohne selbst teilnehmen zu können.
Ein herzlicher Dank geht auch an das Reisebüro L´turs in Marburg, geleitet von Frau Iris Maus, das einen wesentlichen Beitrag bei der Planung und Durchführung der Reise geleistet hat. So man uns wieder empfängt, sehen wir eine Fortsetzung der Partnerschaft entgegen.
Zu guter Letzt gebührt unser Dank allen, die an der Reise teilgenommen und diese mit Leben gefüllt haben – für genau diese Menschen war die Reise geplant.
Bengt Bo Handke